Der menschliche Fuß

Die Füße sind die am meisten beanspruchten Körperteile. Erfahren Sie mehr über Fuß- und Sprunggelenk und warum Schmerzen darin zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen gehören.

Unsere Füße sind ein Meisterwerk der Evolution und können und verleihen uns Standfestigkeit und gleichzeitig eine hohe Mobilität. Der menschliche Fuß ist beeindruckend komplex konstruiert. 26 Knochen, 31 Gelenke, 60 Muskeln, mehr als 100 Bänder und über 200 Sehnen machen diesen zu einem faszinierenden Meisterwerk. Insgesamt finden sich ein Viertel aller Knochen in unseren Füßen. Die Füße sind extrem gut mit Nervenfasern versorgt, es finden sich im Fuß mehr Sinneszellen als zum Beispiel in unserem Gesicht. Sie sorgen gemeinsam mit Muskeln, Gelenken und Bändern für Stütze, Gleichgewicht, Standfestigkeit und Beweglichkeit.

Als Anpassung an den menschlichen Gang weist der Fuß im Vergleich zu Menschenaffen, unseren nächsten biologischen Verwandten, eine beeindruckende evolutionäre anatomische Veränderung auf. Problemlos trägt er unser Körpergewicht, bei langsamen Gehen 130 % unserer Masse, bei schnellem Rennen ein Vielfaches. Der Mensch ist aufgrund seiner Muskel und Sehnenquerschnitte ein ausgesprochener Sprinter, er beschleunigt mühelos auf über 35 km/h.

Es gibt auch einen Geschlechterunterschied bei Füßen: Frauen haben relativ zu ihrem Körper kleinere Füße als Männer. Auch konnte nachgewiesen werden, dass kleine Füße bei Frauen sowohl von Männern als auch Frauen als attraktiv wahrgenommen werden, während große Füße als männlich empfunden werden.

Ein weiteres Phänomen der Füße: Sie wachsen ein Leben lang. Durch die Veränderung des Bindegewebes längen und weiten die Füße sich kontinuierlich, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Schuhe im Alter ein bis zwei Nummern größer werden als in der Jugend.

Aufbau des Fußes

Der Fuß gliedert sich grob in den Rück-, Mittel- und Vorfuß. Sichtbare Fußlängs- und Quergewölbe spielen bei schnellem gehen keine Rolle, wie wir aus einer Vielzahl von fußdynamischen Studien gelernt haben. Von der äußeren Form des Fußes lassen sich allerdings schon durch bloßes Ansehen eine Vielzahl von Deformitäten ableiten, wie zum Beispiel der Ballenhohl- Knickplatt, oder Spreizfuß.

Das 3 Säulenmodell mit dem die alten Griechen noch den Fuß beschrieben haben, gilt als überholt. Die anatomischen Studien aus den Zeiten des Hippokrates sind aber noch nicht ganz verschwunden, so teilen wir heute den Fuß immer noch in einen ägytischen, den griechischen und den quadratischen Fuß ein.

Der Rückfuß besteht aus dem Fersen- und Sprungbein, beide bilden das obere und untere Sprunggelenk. Während das obere Sprunggelenk vor allem für das Heben und Senken des Fußes verantwortlich ist, gleicht das untere Sprunggelenk insbesondere Unebenheiten des Boden beim Barfußlaufen aus. Beide sind ausgesprochen komplexe Gelenke mit einer Vielzahl von Bewegungsachsen, je nach Stellung des Fußes im Raum. Sie sind wesentlich feiner abgestimmt als zum Beispiel ein Knie- oder Hüftgelenk. Dies führt dazu, dass Verletzungen in diesem Bereich deutlich spürbarer werden, man kann sogar sagen, dass das obere Sprunggelenk fehlverheilte Verletzungen niemals verzeiht. Die Stabilisierung dieses Gelenks erfolgt über Bänder und Muskeln. Die Knorpelschicht im oberen Sprunggelenk ist im Vergleich zum Kniegelenk nur 1-2 mm dick und zeigt einen ganz anderen histologischen Aufbau. Eine weitere Besonderheit des gelenkbildenden Sprungbeins (Talus) ist, dass er zu 4/5 von Knorpel überzogen ist, kein anderer menschlicher Knochen zeigt diese Eigenschaft. Eine Vielzahl von Erkrankungen wie Knorpelschäden, Bandverletzungen und Arthrose können das obere und untere Sprunggelenk betreffen. Die Stabilisierung der Fußlängswölbung erfolgt vor allem durch die Tibialis posterior Sehne, bei deren sehr häufig anzutreffende Erkrankung ein schmerzhafter Plattfuß resultiert.

Zum Mittelfuß zählen in der Fußchirurgie, die sehr eng verzahnten Knochen und Gelenke der Fußwurzel. Hier liegen sogenannte Amphiarthrosen vor, Gelenke die nahezu keine Beweglichkeit im Fußrücken zulassen und mit sehr straffen Bändern verbunden sind. Die Aufgabe dieser Fußwurzel (Tarsus) ist die Stabilisierung des Fußrückens und der Fußlängswölbung. Hier kann es nach Verletzungen oder Fußdeformitäten häufig zur Arthrose oder Instabilität kommen.

Der Vorfuß besteht aus den Mittelfußknochen und den Zehen. Gerade das Großzehengrundgelenk ist für die Abrollbewegung entscheidend und kann bei Veränderungen zu erheblichen Problemen führen. Die häufigste Deformität in unseren Breiten ist die Hallux valgus Deformität, die vor allem bei Frauen vor kommt. Männer leiden mehr unter der Arthrose des Großzehengrundgelenks, dem sogenannten Hallux rigidus. Während des Abrollens trägt der Großzeh in der Abstoßphase zirka 50 % des Körpergewichts, während die anderen 50 % sich zu gleichen Teilen auf den Mittelfußkopf verteilen. Eine durch Fußveränderungen bedingte verminderte Abrollbewegung über den Großzeh führt in aller Regel zum Spreizfuß (Metatarsalgie) und Krallenzehen.

Achillessehne

Eine Besonderheit unseres Körpers stellt sicherlich die Achillessehne dar. Sie ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers und hat eine Tragkraft von 800 kg. Sie verbindet das Fersenbein mit insgesamt drei Unterschenkelmuskeln, der deswegen auch Triceps surae genannt wird. Die Sehne ist wie eine Feder gebaut, und kann sich um 10 % ihrer Ausganglänge dehnen, dies lässt sie wie eine Feder arbeiten, die bei schnellen Sprints katapultartig nach vorne treibt. Allerdings hat dies Grenzen, übersteigt die Dehnung der Sehne ein kritisches Maß, reißt diese. Die Achillessehnenruptur ist die häufigste operativ zu versorgende Ruptur in Deutschland. In höherem Alter kommt es auch immer wieder zu degenerativen Veränderungen, der Achillodynie, die in aller Regel mit Schmerzen und Schwellungen einhergehen, bis hin zu Achillessehnenansatzerkrankungen, der Haglundferse.

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